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Er öffnet die Augen, halbgeschlossen
und blinzelt durch den Rauch seiner Zigarette hindurch. Wie durch
Nebel erkennt er die hastenden Menschen, die mit scheinbar
versteinerten Mienen vorübergehen. Den Blick gerade ausgerichtet,
nur auf sich selbst achtend, darauf bedacht, keine Zeit zu verlieren.
Denn Zeit haben sie nicht. Zeit, hat in dieser Welt niemand mehr und
wenn doch, dann soll sie sinnvoll genutzt werden. Doch was bedeutet
das schon, sinnvoll? Sie nicht zu verschwenden, vermutlich. Er
verzieht bei diesem Gedanken fast schon angewidert das Gesicht und
nimmt erneut einen Zug seiner Zigarette. Dann schließt er die Augen.
Das tun sie doch alle. Die Augen verschließen, vor Leid, Elend,
Andersartigkeit. Diese Gesellschaft ist eine eisige geworden.
Manchmal kommt sie ihm fast so kalt vor, wie die Mauer an welcher er
lehnt.
Scheinbar mittendrin und doch ganz
außerhalb.
Er passt nicht in das Bild dieser
grauen Straße, voll von Anzügen und maskenhaften Gesichtern die zu
Grimassen verzerrt sind, in diese Ruhelosigkeit und Hast. Er, mit
seiner Zigarette in der Hand, der zerschlissenen Jeans und den bunten
Knöpfen, wirkt zwischen alledem ganz fremd, ganz falsch. Und
trotzdem hat es etwas Passendes. Es ist beinahe so, als sei er das
einzig Beständige in dieser Straße. Es kommt es ihm immer wieder so
vor, als würde all das einfach an ihm vorüber ziehen. Als befände
er sich abgeschlossen von alle dem hinter einer Wand aus Glas, die
nichts nach Innen und nichts nach Außen dringen lässt. Die Menschen
gehen wortlos an ihm vorüber, er lässt sie wortlos ziehen. Sie
haben doch keine Zeit sich zu unterhalten. Zeit hat doch niemand
mehr. Vielleicht ist das aber auch einfach nur eine Ausrede. Eine
Ausrede um sich nicht beschäftigen zu müssen, mit den Problemen
anderer. Seufzend wirft er seine Zigarette zu Boden und löst sich
von der Wand. Vielleicht muss man sich Zeit dafür nehmen, sie erst
zu verschwenden. Denn was bedeutet das schon, verschwenden?
Ich bin wieder da. Ich lebe.
Und ich weiß, es ist nicht einer meiner besten Texte, aber ich will
diese Idee schon ewig festhalten. Seitdem dieses Gedicht in meinem
Kopf entstanden ist. Bald kommt wieder mehr, versprochen. Ich liebe euch. ♥
Sie hetzen durch die
Gassen,
mit lächelnden Grimassen,
stetig Masken tragend,
immer nach der Zeit fragend.
Was kümmern sie die Leute,
die im Dreck sitzende Meute?
Was sorgt sie deren Leid,
das Mädchen zerrissenem Kleid?
Sie bleiben nie stehen,
können am Kummer vorüber gehen.
Geworden sind sie stumpf,
vom Nichts fühlen dumpf.
Egoismus bestimmt ihr Leben,
Geld steht daneben.
Sie folgend nur ihren Gedanken,
unsere Gesellschaft gerät ins Wanken.
Immer nur funktionieren sie,
halten nicht inne, nie.
Und sie hetzen durch die Gassen,
mit gierigen Grimassen.