Mittwoch, 19. Dezember 2012

Get out!

3 Federn.
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Wie ein schriller Schrei, hallt dieses Gefühl durch ihren Körper und will nicht verklingen. Es zieht sich schmerzhaft scharf, gleich der Klinge, welche vor ihren Augen liegt, durch jeden Winkel ihres Leibes, lässt diesen immer und immer wieder unter einem Schaudern  erbeben.
Schluchzend zieht sie die Beine an, presst die Hände gegen ihren Kopf, als könne sie so, die Stimme in ihr zum Schweigen bringen. Aber diese wird nicht still, spricht immer weiter. Es sind unschöne Worte; grausame Gedanken.

Sie haben dir wehgetan, klingt es durch ihren Kopf. Du hast nichts Schlimmes gemacht, du hast ihnen lediglich den Schmerz zurückgegeben. Das haben sie verdient. Alle haben sie es verdient!

Sie will das nicht hören, schüttelt unwillkürlich den Kopf. Doch diese Worte zerren an ihr, zerfressen sie von innen heraus. Sie fühlt sich leer; unvollständig. Es scheint so, als hätte man ihr jegliche Emotionen genommen und ihr stattdessen dieses schreiende Gefühl gegeben, ihr diese flüsternde Stimme geschenkt. Doch das Mädchen wollte nie auf diese hören, wollte sie ignorieren. Sie wollte nur, dass sie still ist, dass sie aufhört diese Dinge zusagen. Schließlich hatte sie nachgegeben, in der Hoffnung, dass diese Gedanken dann aufhören, dass die Stimme endlich schweigt.
Und nun liegt sie hier, in Mitten der Totenstille. Ihr blondes Haar ist von Blut verklebt, ihr Kleid davon durchtränkt. Vor ihren Augen, blitz ein Messer auf und das Metall spiegelt verzerrt ihr verzweifeltes Gesicht. Alle hat die Klinge zum Schweigen gebracht, nur die Flüsternde Stimme nicht.
Sie schreit jetzt.




Sonntag, 30. September 2012

What if this world wouldn't be half so paranoid? // Fuck it. That's life.

12 Federn.
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Da ist sie wieder.  Diese ohrenbetäubende Stille. Begleitet von der Leere. Da ist nichts, was ich aufschreiben kann. Gar nichts. 
Dabei waren sie gerade noch da; all die Worte und alle wollte ich sie einfangen. Vielleicht gibt es Dinge, die man nicht niederschreiben sollte. Vielleicht waren diese Gedanken nicht dafür bestimmt.  - Wie bei Träumen. Manche sind nach dem Aufwachen einfach fort, wir erinnern uns nicht mehr daran. So schön sie auch waren. Dann ist es nicht mehr als als Ahnung, dass wir geträumt haben.
  Habe ich dir eigentlich schon gesagt dass ich dich vermisse? Nein. Aber ich tue es, ja wirklich. Jetzt, heute, immer. Denkst du an mich? Erinnerst du dich überhaupt noch an das kleine Mädchen hier? Oder bin auch nur noch wie ein Traum? Bitte sag nein. Bitte sag, dass du mich nicht vergessen hast. Du fehlst mir.
Es gibt da dieses Loch. Ich habe Angst davor. Weil es dunkel ist. Ich mag die Nacht, aber nur wenn Sterne am Himmel sind. Oder der Mond. Warum sieht dieser eigentlich weiß aus? Und wer hatte überhaupt die Idee dass es den Mondmann gibt? Gibt es ihn?
  Das Loch ist nicht tief, eigentlich ist es nicht mal mehr eine Kuhle. Ich möchte etwas darin vergraben. Einen Schatz. Aber wie soll ich das anstellen, wenn er nicht greifbar ist? Er ist so weit weg. Vielleicht existiert er nicht. Ich habe keine Angst davor zu fallen, das ist okay. Ich möchte lieber fliegen. Ob Vögel überhaupt zu schätzen wissen dass sie das können? Oder wünschen sie sich etwas anderes? Haben Vögel überhaupt Wünsche?
  Und was ist mit der Liebe? Diesem verdammten Gefühl, von dem alle sprechen, wie wundervoll es doch sein kann? Soll man daran glauben, oder die Menschen auslachen? Am Ende heulen sie doch eh alle, oder? Können Gefühle einfach so verschwinden? Puff und weg? Vielleicht hat sich das Wort auch einfach nur zu schnell abgenutzt. Und woher weiß man überhaupt was Liebe ist? Definiert das nicht jeder anders?
 Wir gehen leicht fertig mit Worten um. Dabei können diese so viel zerstören und bedeuten. Vermutlich sollten wir besser darauf aufpassen, was wir sagen. Aber tut doch eh keiner. Warum dann erst damit anfangen?
Haben wir uns eigentlich verändert? Ich meine Du und Ich? Entschuldigung, dann habe ich mich nicht von dir verabschiedet. Deinem altem ich; meinem alten ich.  Vielleicht sind wir ja erwachsen geworden. Erwachsen. Hat man früher nicht immer davon geträumt? Fuck. Es sind nur noch zwei Jahre und 5 Tage, dann bin ich es offiziell. 18. Und dann? Tja, soll ich feiern, wie alle es tun oder? Mich besaufen und Sau raus lassen, bevor das Leben ernst wird. Aber ist Kind sein nicht viel schöner? Ich glaube ja.
  Was mache ich hier überhaupt? Was wird das hier für ein beschissener Text? Wollte ich anfangs nicht irgendeine Geschichte hin tippen? Ich glaube, ich bin übermüdet. Ich sollte nicht mehr um diese Uhrzeit versuchen meine Gedanken festzuhalten. Kommt nur Müll dabei raus. Und wenn ich morgen dann sehe, was ich geschrieben habe, wird das so ein kleiner Moment, der mich über mich selbst lächeln lässt. Man bin ich dämlich. Scheiß drauf. Liest vermutlich eh keiner bis hier her, weil ihr alle auf eine Geschichte wartet. Eine Geschichte, die schon in meinem Gehirn vor sich hin wächst. Ich könnte euch verraten was die letzten Sätze sein werden. Meine Geschichten beginnen immer mit den letzten Sätzen. Bevor ich den Anfang habe, weiß ich wie sie endet. Ironie.
  Ich glaube, ich möchte dass es regnet. Ich mag regen. Er hat so etwas Beruhigendes. Ich sehne mich gerade nach Ruhe. Vielleicht sollte ich ihn mir aufnehmen, um ihn dann auf dem iPod anzuhören. Mein iPod. Der gammelt auch nur noch in einer Ecke. Ich höre keine Musik mehr. Selten. Es ist oft still. Ohrenbetäubend still.
Nein. Mir geht’s gut. 

Samstag, 11. August 2012

Vom orangenem Mond...

5 Federn.
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Wir liegen beide im Gras, es ist still, lediglich ein paar Grillen zirpen ihre Lieder in die Dunkelheit. Ein sanfter Wind trägt sie dann fort, weit in die Welt. Zwischen uns herrscht Schweigen, aber es ist kein unangenehmes, vielmehr eines um diesen Moment nicht zu zerstören. Ich betrachte den Mond, voll und rund lässt er die Nacht etwas heller erscheinen. Ich frage mich an was du denkst, frage mich, ob ich dich jemals verstehen werde. Für mich scheinst du en Buch zu sein. Ein Buch welches in einer fremden, aber wundervollen Sprache verfasst wurde. Plötzlich lachst du, leise und unbestimmt. Ich drehe den Kopf, um dich anzusehen, „Was?“
„Der Mond ist orange“, sagst du, vollkommen überzeugt. Ich sehe wieder zum Himmel und kichere, „Orange? Sicher? Was hast du genommen?“
„Nichts, das ist so!“, du bist ernst, so sehr, dass ich mich beinahe erschrecke. Ich schließe meine Augen, beginnen wieder leise zu Lachen, „Wenn er verschwindet, sag mir Bescheid, dann rufe ich einen Arzt“ Ich registriere wie du dich aufrichtest, eine kurze Bewegung gefolgt von einem leichten Luftzug. Immer noch halte ich die Augen geschlossen, ich halte dich nicht für verrückt. Auch nicht für seltsam. Es ist viel mehr Bewunderung, weil du manchmal Dinge siehst, die kein anderer Wahrnimmt. Vielleicht siehst du mehr als die Menschen, oder du siehst es anders. Vermutlich sogar beides.
„Lachst du mich aus?“, fragst du. Ich kann nicht heraus hören ob in deiner Stimme Wut liegt, aber ich hoffe dass es nicht so ist. Ich würde es nicht ertragen. Vielleicht müsste ich dann auf Knien um Verzeihung bitten, oder ich würde dich solange nerven bis du mir vergibst.  Ehe ich antworten kann sprichst du weiter, „Ich bilde mir das nicht ein!“
Schließlich öffne ich die Augen und lächele, „Jetzt sehe ich es auch. Ein oranger Mond, wie außergewöhnlich!“ Ich lüge nicht, warum sollte ich? Ich beginne mit einem Grashalm zu spielen und betrachte wie dieser im Mondlicht schimmert. Immer wieder drehe ich ihn herum, ohne jeglichen Sinn. Deine Stimme ist es, welche mein Tun unterbricht. Mittlerweile hast du die Knie angezogen und schlingst die Arme darum. Ich mustere dich erneut, deine Haut erscheint unglaublich weiß in der Nacht und in deinen Augen spiegelt sich der Himmel. Ich lache leise, als mir ein Gedanke in den Sinn kommt, „Vielleicht streicht der Mann im Mond seine Wände?“
Du beginnst zu kichern, „Es muss doch langweilig sein, immer einen weißen Mond zuhaben! It’s Party time!” Nun richte ich mich auch auf und betrachte den orangenen Mond. Sein Bild brennt sich förmlich in meinen Kopf und ich schwöre mir, dass ich diese Unterhaltung nie vergessen werde. Wie all die anderen Dinge, welche ich mit dir verbinde. Ich werde sie behüten, denn auch wenn es nur Worte sind, Worte ohne jeglichen tieferen Sinn, so ist jedes einzelne ein Schatz. Jede Erinnerung ist so kostbar für mich,  dass ich sie am liebsten einschließen möchte. Aber nicht in einer dunklen Truhe, nein an irgendeinem schönen Ort. Mit Blumen, und Schmetterlinge. Wo man die Wolken schmecken und das Leben riechen kann. Vielleicht werden wir irgendwann so einen Ort finden, aber solange wir noch hier sind, werde ich auf die Erinnerungen aufpassen. Ich werde sie mir nicht nehmen lassen, von Niemanden.
„Warum lädt er uns dann nicht ein?“, frage ich  beinahe ernst, „Vielleicht feiert er auch nur mit den Aliens. Was für Musik hören Aliens?“
Ich sehe dich nicht an, aber ich kann höre dass du grinst, während du antwortest. „Wahrscheinlich sind die Briefmarken zu teuer, um die Menschen auf der ganzen Welt einzuladen“
Ich nicke Verständnis voll, „Ja, es muss teuer sein auf dem Mond zu feiern“ Mir ist klar wie Sinnlos diese Unterhaltung ist, und trotzdem könnte ich mich die ganze Nacht mit dir darüber unterhalten. Über den orangen Mond und die Feier. Vermutlich könntest du mir noch so viel erzählen, es würde nicht langweilig werden. Aber für heute Nacht bleiben wir einfach bei der Mondparty. Morgen wird es vielleicht eine Irrenanstalt sein und übermorgen erzählst du mir von den Wolken, die nach Zuckerwatte schmecken.

Herzchen, ich liebe dich.
 Ich weiß, du solltest eine schönere, eine bessere Geschichte bekommen. 
Verzeih. 

Samstag, 30. Juni 2012

Faces

17 Federn.

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Ich liege auf ihren Schoß, sie streicht mir sanft über den Kopf und ihre Hände zittern leicht. Schweigend starre ich an die Wand, suche auf dem sterilen Weiß einen Makel, einen Fleck, irgendetwas, an dem sich mein Blick festhalten kann, nur um nicht aufzusehen. Ich möchte ihr nicht ins Gesicht sehen,  nicht die Tränen, welche sie wegen mir vergießt, erblicken. Ich fühle mich schuldig. Schuldig, weil ich sie verletze, obwohl sie immer für mich da war. Auch jetzt ist sie hier, lässt mich nicht alleine. Wie immer duftet sie leicht nach Lavendel,  riecht so vertraut, so tröstend. Ich kann mich nicht daran erinnern, dass sie jemals anders gerochen hat. Der Geruch schien zu ihr zu gehören, wie das gleichmäßige Pochen ihres Herzens. Es war beständig, vielleicht nicht für immer, aber zumindest für den Moment. Sie würde mich überdauern, auch da sein, wenn ich fort war. Denn mein Herz, ist anders als ihres, nur noch schwach, es ist nicht mehr, als ein leises Pochen. Wir wissen beide, dass es irgendwann verstummen wird. Ob Heute, ob Morgen, was spielt das für eine Rolle? Ich habe mich damit abgefunden, und werde warten. Es ist für mich kein Ende, nein, eher eine Erlösung. Mein Leben war ein einziger Kampf, und diesen Kampf habe ich nun verloren. Ich habe aufgeben. Vielleicht bin ich zu schwach um weiter zu kämpfen, vielleicht gehöre ich aber auch nur zu den Menschen, die sich keine falschen Hoffnungen machen. Wie auch immer, es war in Ordnung, ich hatte ein schönes Leben und ich sollte mich nicht beklagen. Also schließe ich schweigend die Augen, um mich herum herrscht Stille, die lediglich durch das Piepsen der Apparate durchbrochen wird. Gleichmäßig und hell hört man den Ton, immer wieder, unaufhörlich, bis zum Ende. Ich konzentriere mich wieder auf ihren Herzschlag, der beruhigend vor sich hin pochte.  Es scheint, als würde er immer lauter werden, mit jeder Minute die verstreicht. Schließlich, ist er ohrenbetäubend und ich öffne Ruckartig die Augen.  Langsam drehe ich den Kopf, um sie nun doch an zusehen. Ihre Wimpern sind von Tränen benetzt und doch ziert ihre Lippen ein Lächeln. Ich erwidere es leicht und folge mich dem Blick den Konturen ihres Gesichtes. Auch wenn ich sie schon mein Leben lang kenne, so möchte ich sicher gehen, dass ich sie nicht vergesse. Nicht das winzigste Detail, sei es eine Falte oder eine Narbe. Ihre Gesichtszüge sind sanft, in ihren Augen liegt diese Wärme, welche einem, egal was man tut, immer wieder begegnet. Diese bedingungslose Liebe, sie gibt mir keine Schuld. Ich bin ihr dankbar, für alles. Dankbar, dafür, dass sie immer da war und, dass sie mich immer aufgefangen hat wenn ich gefallen bin. Ich möchte ihr Gesicht nicht vergessen, niemals. Es war das erste war ich auf dieser Welt erblickte, und sollte auch das Letzte sein. Sie war meine Mutter. 

Dienstag, 5. Juni 2012

Dormez-Vous?

8 Federn.

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Sie sitzt da, die Knie angezogen, ihre Arme fest darum geschlungen. Zitternd atmet sie aus, presst ihren Körper eng gegen die Schrankwand. Ihre Mutter hört sie schreien, schmerzerfüllt, wimmernd. Sie beginnt zu weinen, schaukelt sanft hin und her. Leise fängt sie an zu singen, dass einzige Lied welches sie kann. Ihre Lippen hauchen bebend die Worte, immer wieder.

„Frère Jacques, Frère Jacques,
Dormez-vous, dormez-vous ?
Sonnez les matines, sonnez les Matines,
Ding, Dang, Dong, Ding, Dang, Dong“

Warum tut er das? Warum verletzt er Mama?

„Frère Jacques, Frère Jacques,
Dormez-vous, dormez-vous ?
Sonnez les matines, sonnez les Matines,
Ding, Dang, Dong, Ding, Dang, Dong“

Sind wir selbst schuld? Hat Papa uns nicht mehr lieb?

„Frère Jacques, Frère Jacques,
Dormez-vous, dormez-vous ?
Sonnez les matines, sonnez les Matines,
Ding, Dang, Dong, Ding, Dang, Dong“

Waren wir  so böse?
Plötzlich herrscht stillen, nur der ängstliche Gesang ihrer kindlichen Stimme ist zu hören. 
Ist es vorbei? Hat er Mama genug bestraft?
Sie singt weiter. Ein schmaler Strahl fällt durch den Schrank, als er das Licht  anschaltet. Sie hört ihn näher kommen. Ihr Herz schlägt unerbittlich gegen ihre Brust.

„Frère Jacques, Frère Jacques,
Dormez-vous, dormez-vous ?
Sonnez les matines, sonnez les Matines,
Ding, Dang, Dong, Ding, Dang, Dong“

Er öffnet die Tür, schaut auf sie hinab. In seinem Gesicht sind Spuren von Blut, sein Hemd ist rot. Schweigend geht er in die Hocke. Sie kauert sich mehr zusammen, traut sich nicht ihn an zu sehen. Seine Hand hebt ihr Kinn, sie ist kalt. Ängstlich kneift sie die Augen zusammen, als sich die eisigen Finger um ihre Kehle legen.
Was tut er?
Ihre Lippen formen weiter die Worte, von der Angst begleitet.

„Frère Jacques, Frère Jacques,
Dormez-vous, dormez-vous ?
Sonnez les matines, sonnez les Matines,
Ding, Dang, Dong, Ding, Dang, Dong“

Er drückt zu, erst sanft, dann immer fester.  Sie bekommt kaum noch Luft, kann nur noch flüstern. Über ihre Wange laufen immer noch Tränen, hinterlassen salzige Spuren auf ihrer Haut.
Vielleicht muss es so sein. Vielleicht ist es normal dass Väter ihre Familie verletzen?
Sein Griff schließt sich fester, sie verstummt und versinkt in vollkommener Dunkelheit. Es ist schön, beinahe so als würde sie in den Armen ihrer Mutter liegen.
Mama, bist du da? Papa hat dir wehgetan, nicht? Mir tut er auch weh. Gerade. Aber es ist okay, ich habe ihn trotzdem lieb. Warte auf mich, Mama, ich komme zu dir. Dann gehen  wir Spazieren im Park, so wie früher, ja? Und dann suchen wir die Steine, mit den schönen Mustern. Weißt du noch? Alles wird gut, so wie du es immer versprochen hast. 
Regungslos bleibt sie zurück, kein Herzschlag mehr, kein Atemzug. Man hört den Gesang weiter, jedoch kommt er nicht aus ihrer Kehle. Sie wird schweigen, für immer. Es ist die Stimme eines Mannes, eines verzweifelten Vaters. Begleitet von einem Schuss. Schließlich ist es wieder still in der Nacht. Keine Schreie, kein Weinen, kein Knall. Nur in der Luft hängen noch die Worte des Liedes.

Frère Jacques, Frère Jacques,
Dormez-vous, dormez-vous?
Sonnez les matines, sonnez les Matines,
Ding, Dang, Dong, Ding, Dang, Dong.



An dieser Stelle noch ein Dankeschön, an meine wundervollen, 26, Blogstalker. Ihr wisst vermutlich gar nicht wie glücklich ihr mich macht. 


Freitag, 4. Mai 2012

Wie Damals und doch ganz anders.

6 Federn.
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Der Wind weht mir meine Haare ins Gesicht, ich streiche mir eine Strähne beiseite und sehe dich an. Es ist fast wie früher, als  wir noch kleiner waren. Oft haben wir uns in dieses Kornfeld gesetzt und der Sonne beim Untergehen zugesehen. An deine Worte erinnere ich mich noch heute. Immer hast du „Wenn die Sonne untergeht, dann küsst sie die Erde“, gesagt und ich, ich habe dir jedes Mal Recht gegeben. Trotzdem, Früher war weit weg. Lange vergangen.
Ich möchte dich so vieles Fragen, dir so viel sagen, doch alles scheint im Moment unwichtig, bedeutungslos.
„Du hast dich verändert“, sage ich schließlich und lächle traurig.
„Mag sein“, du blickst mich an, deine Augen mustern mich. Mir fällt auf, dass sie noch immer so ein helles Blau haben, wie damals. Damals. Es schien eine Ewigkeit her zu sein. Ich lege mich hin und schaue in den rötlichen Himmel, die Wolken dort sehen aus wie eine kleine Stadt.
„Weißt du noch?“, um dich anschauen zu können  drehte ich den Kopf, „Wir haben immer die Wolken gedeutet.“
Du fängst an zu lachen und lässt dich neben mich sinken, „Wie könnte ich das vergessen!“
 Mit einem Finger zeige ich auf eine Wolke, direkt über meinem Kopf, „Diese dort sieht aus wie eine Blume.“
„Blume? Du bist verrück,  die ist ein definitiv ein Hund!“, das schiefe Grinsen kehrt auf deine Lippen zurück und ich merke, wie sehr ich es vermisst habe. Meine Hand fährt wie automatisch zu deinem Kopf, um dir durch die kurzen Haare zu wuscheln.
„Lass das!“, lachend hältst du sie fest, weiterhin in den Himmel starrend. Ich frage mich, an was du wohl denkst. Ob es dir wie mir geht, und du dich an unsere Kindheit erinnerst? Vielleicht daran, wie wir Ritter und Prinzessin gespielt hatten. Du, mein edler Ritter, welcher mich immer beschützt hatte, und ich die hübsche Prinzessin, die Blumenkränze flocht und dir haufenweise Tempos schenkte.
Als ich kichere siehst du mich an, „Was?“
„Mein edler Ritter?“, antworte ich. Mit dem Zeigefinger stupst du mir gegen die Stirn, das hast du früher oft gemacht. - Eigentlich immer. Du pflückst eine Blume und beginnst mich damit an der Nase zu kitzeln, „ Ja, holde Prinzessin?“
„Ich habe dich vermisst“, meine Worte sind ehrlich, voller Sehnsucht.
 Plötzlich wirst du still, deine Augen weichen meinen aus. Mit einem mal richtest du dich auf. Du starrst schweigend in die Ferne, ernst und regungslos. Ich möchte etwas sagen, doch über meine Lippen kommt kein Mucks. Ich bleibe stumm, und kann nichts anderes tun, als dich anzusehen. Langsam setzte ich mich hin, den Kopf lege ich auf deine Schulter. Ich kann deinen Herz schlag hören, wenn auch nur leise. Er gibt mir einen Augenblick lang das Gefühl, als wäre die Zeit stehen geblieben. Während du noch in die Weite siehst formen deine Lippen Worte, „Es ist so unfair, weißt du?“
„Du vermiss sie, nicht wahr?“, flüstere ich, traurig nickst du.
„Sie war meine kleine Schwester, natürlich fehlt sie mir!“, deine Augen glänzen. Ich ziehe die Knie an und stütze das Kinn darauf. Mir läuft eine Träne über die Wange, „Ich vermisse sie auch“
Du starrst immer noch geradeaus, schaffst es nicht mich anzusehen. Ich weiß, dass du  weinst.
„Meinst du, es tut weh?“, fragst du, wie aus dem nichts.
„Was?“
„Sterben“
 Ohne lang zu überlegenen kann ich dir antworten. Diese Frage hatte ich mir schon oft gestellt,  „Ich glaube nicht, ich glaube es ist wie… wie träumen“. Meine Hand ruht auf deiner Schulter und lehne mich vorsichtig wieder gegen dich. 
„Träumen?“, du lächelst. „Bestimmt hat sie sich gut gefühlt. Sie war immer eine Träumerin, wie du“
Ich nicke, dann spüre ich wie sich deine Hand um meine legt. Unsere Finger verschränken sich und wollen nicht mehr gelöst werden. Ich bewege mich nicht, genieße einfach nur deine Nähe. Lange sitzen wir so da, beobachten die Sonne beim Untergehen. Früher, schien auf einmal wieder ganz nah, nur dass es Jetzt war.
Ich öffne den Mund, will dir sagen, wie viel du mir bedeutest, wie sehr ich mich nach dir gesehnt hatte. Doch du schüttelst den Kopf, „Sprich es nicht aus“
„Warum?“, frage ich. „Willst du es nicht hören, weil du angst hast es würde etwas zwischen uns verändern?“
Du lächelst sanft und verneinst, „Ist nicht schon alles anders? Wir wissen es beide, wozu brauchen wir Worte?“
Ich folge deinem Blick, er geht ins Nichts. Schweigend sitzen wir da, trotzdem sagen wir uns viel. Alles scheint unwichtig, nur wir beide zählen. Bis die Sonne die Erde küsst. Es war wie damals und doch ganz anders.

Mittwoch, 2. Mai 2012

Träumen

0 Federn.
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Sie lag auf dem Boden ihres Zimmers, die Augen geschlossen, ein Lächeln auf ihren Lippen. In ihren Ohren rauschte Musik, wild und so laut, dass ihr Herzschlag schon lange davon kontrolliert wurde. Sie achtete weder auf die Melodie, noch auf den Text, träumte nur vor sich hin.
Da war eine Wiese, mit vielen Blumen und ein warmer Sommerwind wehte. Sie sah sich tanzen, hüpfen unbeschwert und leicht. Kein Kummer, keine Sorgen, einfach nur lachend. Ihre Haare flogen im Wind, ihr weißes Kleid flatterte mit ihrer Bewegung, in der Hand hielt sie eine Blume. Es war eine Lilie, so rot, wie die Sonne am untergehenden Himmel.
Der Geruch von Lavendel lag in der Luft und sie wollte sich am liebste hinein gleiten lassen. Dass sie allein war störte sie nicht, denn jenes war sie gerne. Fern ab, von allen Menschen. Sie hielt diese für falsch, verlogen und fand, dass die meisten verlernt hatten zu träumen. Dabei es doch das schönste auf der Welt einen Traum zu haben. Immerhin waren doch irgendwo alle Erfinder und großartige Menschen Träumer gewesen,  und alle wurden sie, von den anderen, fantasielosen Menschen ausgelacht. Aber heute, heute bewunderten man sie, allein für das was sie geschaffen hatten. Es sind unsere Träume, die das Leben erst lebenswert machen, das war zumindest ihre Meinung. Oft lag sie einfach nur da, starrte in den Himmel oder schloss die Augen,  immer die Bilder sehend, welche sie sich wünschte. Sie erschuf dann wieder aufs Neue, ihre eigene kleine Welt, ihr eigenes Wunderland. Und jedes Mal war es etwas anders, aber trotzdem eine Sache gemeinsam: Wenn sie dort war, fühlte sie sich gut.
Manche hätte sie als verrückt, oder seltsam bezeichnet, aber das war ihr egal. Sie war glücklich. 

Mittwoch, 11. April 2012

Nur ein dummes kleines Mädchen.

2 Federn.
Wen's interessiert: Ich bin die mit den braunen Haaren.

Die Tränen, welche über ihr Gesicht flossen, vermischten sich mit dem kalten Regen. Hier saß sie nun, wartend seit einer Ewigkeit, nass bis auf die Haut und zu tiefst verletzt.  
Er kommt nicht, diese Vermutung war mittlerweile schon zu sicheren Gewissheit geworden. Ein schluchzen ließ ihren Körper erben, während  ihr Blick wieder in die Ferne glitt, suchend nach einer Gestalt, einer Bewegung, in der Dunkelheit, irgendetwas.
Quälend ließ sie eine Frage nicht los, verdrängte alle anderen Gefühle, bis auf den Schmerz: War sie ihm so egal?

Ja, bestätigte die Stimme in ihrem Kopf, du bist nur das dumme kleine Mädchen, welches er seit seiner 
Geburt kennt.

Du bist nur das dumme kleine Mädchen, das er mal an der Hand genommen hat und sagte „Du bist 
meine beste Freundin.“

Du bist nur das dumme kleine Mädchen, das mit ihm in Sandkasten, auf der Wiese oder sonst wo gespielt hat.

Du bist nur das dumme kleine, naive, verträumte Mädchen, welches ihn immer wieder aufs Neue in ihre Welt entführt hat.

Du bist nur das dumme kleine Mädchen, das er seit 6 Jahren nicht gesehen und vermutlich vergessen  hat.

Ihr Blick glitt auf das Foto, welches sie mit beiden Händen umklammerte, es war vom Regen aufgeweicht und hier und da schon verschwommen, ein Bild aus ihrer Kindheit. Auch wenn die Konturen undeutlich waren, erkannte man zwei Kinder. Sie lächelte, dann war sie nun mal , nur das dumme kleine Mädchen, für ihn war sie es gerne. 

Nur das dumme kleine Mädchen, welches trotzdem hier sitzt und im Regen auf ihn wartet.





_
Demnächst schreibe ich wieder eine fröhliche Geschichte, versprochen!




Das Bild stammt aus eigener Verwendung und darf nicht ohne meine ausdrückliche Erlaubnis weiter verwendet werden. 

Samstag, 24. März 2012

8 Federn.
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Menschen ändern sich. Erinnerungen bleiben. 
1 Federn.
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 Träume sind wie Seifenblasen, schillernd und schön, aber irgedendwann zerplatzen sie.



Dienstag, 20. März 2012

0 Federn.
Das schlimme an Träumen ist, das Sie enden. Und dann folgt nur die Wirklichkeit.

Samstag, 10. März 2012

1 Federn.
and when people aks me
"why are you so weird?"

I never know what to say

but then I realized,
why would I be like THIS
when I could be like 
tthhiiisss??

Freitag, 2. März 2012

fliegen..

2 Federn.

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Alles hier hatte sich verändert, selbst die riesigen, beständigen Felsen, so kam es ihr vor.
Und nun stand sie hier, allein und verlassen, ohne jede Ahnung was sie tun wollte.
Ganz einsam, starrte sie in die dunklen Tiefen des Abgrundes, vor ihren Füßen.
Sie schloss für einen Moment die Augen und lies die Erinnerung an ihre Kindheit, welche so weit fort schien, obwohl sie nur wenige Jahre zurücklag, ihre Gedanken durchfluten.
Damals war sie fast jeden Tag hier her gegangen, mit ihm. Sie waren unzertrennlich gewesen. Und jetzt?! Jetzt war er fort, für immer. Eine Krankheit hatte sein Leben zerstört und es ihm schließlich auch genommen.
Mit einem Mal schien es in ihr so leer, so leer dass sie Angst hatte sie würde sich in ihren eigenen Gedanken verirren, aber dann dachte sie an sein Gesicht, sein Lächeln, seine Augen, an ihn. Das Bild flammte vor ihrem inneren Auge auf, sie wollte danach greifen, es festhalten und nie wieder los lassen. Über ihre Wange rannen Tränen, Tränen der Trauer und der Verzweiflung. Warum? Fragte sie. Warum, hast du ihn mir genommen? Wem sie diese Frage stellte wusste sie nicht, vielleicht irgendjemanden, oder irgendwas, vielleicht auch sich selbst.
Er hatte doch noch so viele Träume gehabt und er hatte ihr doch versprochen dass er einen Traum, den welchen sie gemeinsam geträumt hatten, Wirklichkeit werden lies! Er hatte versprochen, dass sie fliegen würden, ganz frei und zusammen.
Jetzt konnte jedoch nur noch sie fliegen, sie allein.
Sie breitete die Arme aus und machte einen Schritt nach vorne, einen Schritt ins nichts. Doch für sie war es ein Schritt zu ihm, einer in die Ewigkeit. Irgendwas sagte ihr dass sie nicht allein war, sie flogen gemeinsam, Hand in Hand. 




*Danke an meine ♥-allerliebste Marie - Elena, die Korrektur gelesen hat <3 :* 

Dienstag, 28. Februar 2012

1 Federn.
Wenn jemand zu dir sagt "Zeit heilt alle Wunden" dann schlag ihm in die Fresse und antworte "Keine Sorge, ist gleich wieder gut, Zeit heilt doch alle Wunden!"

Freitag, 24. Februar 2012

1 Federn.
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       Der schönste Moment ist der wenn du mitten im Kuss anfangen musst zu Lächeln weil du dein Glück kaum glauben kannst.

Donnerstag, 2. Februar 2012

2 Federn.
..und irgendetwas in mir, hat immer noch die Hoffnung, das du jeden Moment, mit einem Lächeln auf den Lippen, durch die Tür kommst.

Sonntag, 29. Januar 2012

2 Federn.
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Never say goodbye,
because saying goodbye,
means going away,
and going away 
means forgetting
                                     -Peter Pan.

Mittwoch, 25. Januar 2012

Piano

4 Federn.
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Ihre Finger flogen förmlich über die Tasten, es entstand eine fließenden Melodie. In ihr kamen Erinnerungen auf, Erinnerungen an ihre Kindheit. Sie lächelte, es war eine schöne Zeit. Sie war trotz ihrem Schicksal immer ein fröhliches Mädchen gewesen, mit Träumen und ihrer eigenen Vorstellung von der Zukunft. Damals hatte sie noch keine Ahnung gehabt, was passieren würde, aber auch heute war sie manchmal beinahe Glücklich.
Die Melodie, machte Bögen, Sprünge, wurde schneller und lauter, um dann wieder langsam, gleitend dahin zu fließen. Ihr Blick blieb die ganze Zeit auf die Tasten geheftet, als sie klein war und ihr Großvater für sie gespielt hatte, glaubte sie dass auf ihnen ein Zauber lag, welcher die Musik hervor brachte. Sie ließ die letzten Töne verklingen und schloss für einen Moment die Augen.
Hinter ihr klatsche Jemand, erschrocken fuhr sie herum. Er stand hier? Wie lange schon? Als sie rot wurde senkte sie die Lider.
„Seit wann kannst du denn spielen?“
Schüchtern schaute sie auf „Mein Großvater hat es mir beigebracht, als ich 6 war.“ -  Ihr Großvater. Er war immer für sie da gewesen und sie hatte ihn sehr geliebt, immer noch ließ sie gerne die Jahre mit ihm Revue passieren. Vor seinem Tod war er eine wichtige, nein die wichtigste Person in ihren Leben gewesen.
„Wirklich?!  Kein Wunder, dass du so gut spielst. Aber ich hab dich, seit ich dich kenne, noch nie Spielen hören…?“
Sie atmete schwer ein und ihr eben noch glückliches Lächeln, welches ihre Lippen immer umspielte wenn sie von ihrem Großvater sprach,  verschwand, jetzt  war es eher traurig.
„Kannst du auch nicht. Ich hab seit seinem Tod nicht mehr gespielt.“ Nicht ein einziges mal. Bis heute.
Er verstand sie, er wusste wie sehr sie litt. Er kannte sie, und das jetzt schon gut 9 Jahre, immer war sie alleine gewesen. Sie hatte niemanden an sich ran lassen, aus Angst sie könnte diesen Menschen wieder verlieren. Aber er wollte für sie da sein, er wollte jemand der ihr viel bedeutete, dem sie vertraute und liebte. Trotzdem, oft war sie für ihn nur verschlossenes Buch, mit vielen Geheimnissen, Geheimnisse die er vielleicht irgendwann entdecken würde.
Er trat näher an sie heran und beugte sie zu ihr nach unten, so dass er ihr in die Augen sehen konnte. Dieses Mal wich sie seinem Blick nicht aus. „Warum jetzt?“
Ihre Augen begannen wieder zu stahlen, er liebte diese Funken in ihnen. Denn dann wusste er dass sie Glücklich war.
„Mir war danach, ich denke, das ist ein guter Grund.“





Inspiriert durch Yiruma „River flows in you“




Eigetnlich wollte ich diese Geschichte schon vor Wochen posten, aber ich hatte wenig Zeit. Außerdem möcht ich mich für die Fehler (Komma, ect...) entschuldigen, ich hab aber keinen Nerv zu korrigieren.. Momentan ist alles etwas  - schwer.... Verzeiht mir (: