VIA |
Wir liegen beide im Gras, es ist still, lediglich ein paar
Grillen zirpen ihre Lieder in die Dunkelheit. Ein sanfter Wind trägt sie dann
fort, weit in die Welt. Zwischen uns herrscht Schweigen, aber es ist kein
unangenehmes, vielmehr eines um diesen Moment nicht zu zerstören. Ich betrachte
den Mond, voll und rund lässt er die Nacht etwas heller erscheinen. Ich frage
mich an was du denkst, frage mich, ob ich dich jemals verstehen werde. Für mich
scheinst du en Buch zu sein. Ein Buch welches in einer fremden, aber
wundervollen Sprache verfasst wurde. Plötzlich lachst du, leise und unbestimmt.
Ich drehe den Kopf, um dich anzusehen, „Was?“
„Der Mond ist orange“, sagst du, vollkommen überzeugt. Ich
sehe wieder zum Himmel und kichere, „Orange? Sicher? Was hast du genommen?“
„Nichts, das ist so!“, du bist ernst, so sehr, dass ich mich
beinahe erschrecke. Ich schließe meine Augen, beginnen wieder leise zu Lachen,
„Wenn er verschwindet, sag mir Bescheid, dann rufe ich einen Arzt“ Ich
registriere wie du dich aufrichtest, eine kurze Bewegung gefolgt von einem
leichten Luftzug. Immer noch halte ich die Augen geschlossen, ich halte dich
nicht für verrückt. Auch nicht für seltsam. Es ist viel mehr Bewunderung, weil
du manchmal Dinge siehst, die kein anderer Wahrnimmt. Vielleicht siehst du mehr
als die Menschen, oder du siehst es anders. Vermutlich sogar beides.
„Lachst du mich aus?“, fragst du. Ich kann nicht heraus
hören ob in deiner Stimme Wut liegt, aber ich hoffe dass es nicht so ist. Ich
würde es nicht ertragen. Vielleicht müsste ich dann auf Knien um Verzeihung
bitten, oder ich würde dich solange nerven bis du mir vergibst. Ehe ich antworten kann sprichst du weiter,
„Ich bilde mir das nicht ein!“
Schließlich öffne ich die Augen und lächele, „Jetzt sehe ich
es auch. Ein oranger Mond, wie außergewöhnlich!“ Ich lüge nicht, warum sollte
ich? Ich beginne mit einem Grashalm zu spielen und betrachte wie dieser im
Mondlicht schimmert. Immer wieder drehe ich ihn herum, ohne jeglichen Sinn. Deine
Stimme ist es, welche mein Tun unterbricht. Mittlerweile hast du die Knie
angezogen und schlingst die Arme darum. Ich mustere dich erneut, deine Haut
erscheint unglaublich weiß in der Nacht und in deinen Augen spiegelt sich der Himmel.
Ich lache leise, als mir ein Gedanke in den Sinn kommt, „Vielleicht streicht
der Mann im Mond seine Wände?“
Du beginnst zu kichern, „Es muss doch langweilig sein, immer
einen weißen Mond zuhaben! It’s Party time!” Nun richte ich mich auch auf und
betrachte den orangenen Mond. Sein Bild brennt sich förmlich in meinen Kopf und
ich schwöre mir, dass ich diese Unterhaltung nie vergessen werde. Wie all die
anderen Dinge, welche ich mit dir verbinde. Ich werde sie behüten, denn auch
wenn es nur Worte sind, Worte ohne jeglichen tieferen Sinn, so ist jedes
einzelne ein Schatz. Jede Erinnerung ist so kostbar für mich, dass ich sie am liebsten einschließen möchte.
Aber nicht in einer dunklen Truhe, nein an irgendeinem schönen Ort. Mit Blumen,
und Schmetterlinge. Wo man die Wolken schmecken und das Leben riechen kann.
Vielleicht werden wir irgendwann so einen Ort finden, aber solange wir noch
hier sind, werde ich auf die Erinnerungen aufpassen. Ich werde sie mir nicht
nehmen lassen, von Niemanden.
„Warum lädt er uns dann nicht ein?“, frage ich beinahe ernst, „Vielleicht feiert er auch nur
mit den Aliens. Was für Musik hören Aliens?“
Ich sehe dich nicht an, aber ich kann höre dass du grinst,
während du antwortest. „Wahrscheinlich sind die Briefmarken zu teuer, um die
Menschen auf der ganzen Welt einzuladen“
Ich nicke Verständnis voll, „Ja, es muss teuer sein auf dem
Mond zu feiern“ Mir ist klar wie Sinnlos diese Unterhaltung ist, und trotzdem
könnte ich mich die ganze Nacht mit dir darüber unterhalten. Über den orangen
Mond und die Feier. Vermutlich könntest du mir noch so viel erzählen, es würde
nicht langweilig werden. Aber für heute Nacht bleiben wir einfach bei der
Mondparty. Morgen wird es vielleicht eine Irrenanstalt sein und übermorgen
erzählst du mir von den Wolken, die nach Zuckerwatte schmecken.
Herzchen, ich liebe dich.
Ich weiß, du solltest eine
schönere, eine bessere Geschichte bekommen.
Verzeih.
toll geschrieben & ich habe dir einen Award verliehen :D ♥
AntwortenLöschenFür wen hast du diese Geschichte gewidmet? Sie ist so wunderschön :-) <3
AntwortenLöschenFür eine gute Freundin :)
LöschenDanke Emi.. Ich sollte dir mehr als nur dieses verfickte Danke geben. Und ich schäme mich, dass ich erst jetzt einen Kommentar schreibe. fuck... Aber du hast es so wunderschön geschrieben.. Trotzdem. Auch wenn dieses Danke nicht reicht, du weißt wie viel es mir bedeutet..! Danke
AntwortenLöschenMarie.. Und ich hätte schon lange diesen verfickten Kommentar schreiben sollen, nachsehen sollen ob ein neuer hier ist. Verzeihe mir <3
LöschenIch freue mich unglaublich über dieses Kompliment :3 Das bedeutet mir viel und noch mehr, dass sie dir gefällt <3
Du brauchst dich nicht zu bedanken :)